Informationen zum Ausschuss

Das Konzept der Professional Identity Formation (PIF) nimmt in der internationalen Diskussion eine immer zentralere Stellung zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums ein. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die medizinische bzw. ärztliche Ausbildung nicht nur das fachliche Wissen und handwerkliche Können der Absolvent*innen garantieren kann, sondern wie sich außerdem die Entwicklung einer professionellen Identität und damit ein differenziertes Bewusstsein für den eigenen ärztlichen Sozialisationsprozess fördern lässt.

Die Antworten auf die Fragen, was den ärztlichen Beruf und damit auch eine gute Ärztin und einen guten Arzt ausmachen – und wie man diesem Anspruch gerecht werden kann, sind heutzutage schwieriger und umstrittener denn je. So stellen beispielsweise der ökonomische Fokus und die technokratischen Tendenzen der modernen Medizin sowie die gegenwärtigen Entwicklungen einer immer komplexer und komplizierter werdenden Gesellschaft eine Herausforderung für das allgemeine wie individuelle ärztliche Selbstverständnis und für den ‚sozialen Vertrag‘ zwischen Ärzt*innen und Gesellschaft dar. Genau deshalb wird es jedoch umso notwendiger und entscheidender, dass sich angehende wie erfahrene Ärztinnen und Ärzte diesen grundsätzlichen Fragen stellen und in der Lage sind, sich selbst eigene und selbstständig durchdachte Antworten darauf zu geben.

Dabei bilden

  • die Auseinandersetzung mit der ärztlichen Profession und den damit verbundenen Aufgaben, Verantwortungen und Herausforderungen,
  • die selbstkritische Reflexion der professionellen wie persönlichen Sozialisation
  • und die Aufmerksamkeit für die eigene subjektive Verfassung und intersubjektive Beziehung mit anderen

die Grundlage, um eine professionelle Identität als individuelles Bindeglied zwischen eigener Person und eigener Arztrolle zu entwickeln. Eine solche professionelle Identität ist dann wiederum die Grundlage dafür, dass die ärztliche Profession auch aus eigener Überzeugung, aus persönlichem Selbstverständnis sowie mit gebührender Achtsamkeit, differenziertem Bewusstsein und kritischer (Selbst-)Reflexion ausgefüllt wird.

Im angelsächsischen Sprachraum haben entsprechende Vorüberlegungen und Vorbilder von PIF im Medizinstudium bereits Niederschlag in einigen Curricula gefunden. Die deutschsprachige Medizinausbildungslandschaft hat diese bisher jedoch kaum wahrgenommen.

Dieser GMA-Ausschuss möchte dies ändern und eine Plattform einrichten, auf der die essenzielle Integration einer professionellen Identitätsförderung zusammen mit den damit verbundenen inhaltlichen wie methodischen Herausforderungen offen diskutiert und nachhaltig vorangetrieben werden können.

Ziele des Ausschusses

1. Kontinuierliche Diskussion und Auseinandersetzung mit folgenden relevanten Entwicklungs- wie Forschungsfragen zu PIF:

  • Was lässt sich unter professioneller, ärztlicher Identität verstehen? Welche Theorien müssen hier berücksichtigt werden? Wie kann eine professionelle Identität im Rahmen des Medizinstudiums und der ärztlichen Weiterbildung gefordert und gefördert werden?
  • Was kann PIF im deutschsprachigen Kulturraum sein und leisten? Wie lassen sich unterschiedliche Konzepte und Elemente der PIF aus dem angelsächsischen in den deutschen Sprachraum übertragen?

2. Publikationen zur Einführung/Übertragung von PIF in den deutschsprachigen Kulturraum verfassen

3. Entsprechende Lernziele definieren bzw. mit bestehenden Lernzielen (z.B. NKLM) abgleichen

4. Die Umsetzung dieser Lernziele in der Praxis der Aus- und Weiterbildung, die Entwicklung entsprechender Lehrformate und methodisch-didaktischer Konzepte sowie die Qualifikation der Dozierenden

Aktuelle Projekte

  • Digitale Ausschusssitzung / Journal Club. Nächster Termin am 17. September, 16:30 – 18:00 Uhr
  • Jährliche Klausurtreffen. Nächster Termin im Januar 2025 in München (genauer Termin folgt).
  • Themenheft zu ]Professional Identity Formation. Einreichungsfrist ist der 31.10.2024. Link zum Call for Papers

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